Kommentar zum WZ-Artikel vom 13. März

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SchwachSuper 

2021 03 13 wz tennet kommetar zu ortsratsitzung foto2Seit etlichen Jahren bin ich treuer Abonnent der Wilhelmshavener Zeitung, auch wenn ich mich schon oft genug über die m. E. zu "seichte" und wenig engagierte Berichterstattung des Blattes aufgeregt habe. Aber wir haben ja nichts anderes ;-) …
Heute Morgen ist mir allerdings der Kragen geplatzt, denn mit der Realität der Ortsratssitzung am Donnerstag im Ratssaal hat der Bericht nicht viel zu tun! War Frau Dittrich von der WZ wirklich vor Ort?

In der WZ wird TenneT mit der Aussage zitiert "…wir haben auch noch keine Fläche priorisiert."
Die Aussage ist m. E. eindeutig falsch, denn alle Ausführungen der TenneT-Vertreter/-innen liefen darauf hinaus, Sengwarden/Utters als alternativlosen Standort darzustellen und schmackhaft zu machen!

Auch der Hinweis der WZ, dass ja dafür alte Anlagen in Voslapp und Inhausen zurückgebaut werden sollen und deshalb der "Suchradius" für den neuen Standort so "relativ eng" gefasst sei, wird nicht hinterfragt, sondern wie eine Begründung dafür dargestellt, dass kein anderer Standort infrage kommt!

Die vierte Fläche (Voslapper Groden) wurde übrigens nicht nur von der Stadt vorgeschlagen, sondern bereits vor einigen Tagen vom niedersächsischen Umweltminister Olaf Lies favorisiert!
Die TenneT-Bürgerreferentin, Frau Böger, sagte im Laufe der Ortsratsitzung, dass man sich nun auf die Anregung hin auch die möglichen Standorte im Voslapper Groden ansehen wolle! Im Vorfeld hat sich TenneT mit diesem Gebiet offenbar gar nicht befasst.

Stadtbaurat Marusic
sprach sich ebenfalls gegen den Standort Sengwarden/Utters und stattdessen für einen Bau auf dem Voslapper Groden aus, eine wichtige Tatsache, die im WZ-Bericht gänzlich unerwähnt bleibt! Er sagte u. a., dass dazu eine Änderung des Flächennutzungsplanes durch den Rat erforderlich sei, bei dem letztlich die Entscheidungshoheit läge. Bedenken, die seitens TenneT zu den erforderlichen Schwerlasttransporten vorgebracht wurden, hält er für lösbar.

Betrachtet man die bisherigen Aussagen der politischen Fraktionen, erscheint mir eine Zustimmung des Rates für den Standort Sengwarden/Utters eher unwahrscheinlich. Da müsste TenneT dann wohl den Rechtsweg beschreiten, der zwar mit hoher Wahrscheinlichkeit erfolgreich wäre, da man es als eine Angelegenheit von bundesweitem Interesse darstellen wird, der aber Zeit kostet. Selbst Grundstücksenteignungen wären am Ende vermutlich nicht unmöglich!

Die WZ stellt es so dar, als wenn die Stadt den Ortsrat ungenau informiert hat und dadurch fälschlicherweise den Eindruck erweckte, dass sich TenneT "bereits auf eine Fläche direkt am Ortseingang von Sengwarden fokussiert hätte". Diese Aussage erscheint mir fragwürdig, da mehrere Personen des Ortsrates versicherten, dass ihnen seitens der Stadt in der letzten Ortsratsitzung mitgeteilt wurde, es gäbe bereits Verhandlungen über Grundstückskäufe, so auch die Aussage von Ortsbürgermeister Burkhart. Da Uneinigkeit über die Aussage bestehen, soll eine Protokoll-Prüfung erfolgen.

Den Eindruck, dass Sengwarden/Utters nahezu festgeschrieben ist, mussten die Sengwarder bereits im Vorfeld gewinnen, weil nämlich Personen durch und bei Utters umherstreiften und das Gelände in Augenschein nahmen! Auf Frage von Anliegern bestätigten sie, dass dort eine Baumaßnahme geplant sei! Die Betroffenen hörten das zum ersten Mal und waren einigermaßen erstaunt! Durch die Anwohner sei auch der Ortsrat erst auf das Projekt aufmerksam geworden! Auf Sengwarden/Utters deuten zudem in hohem Maße alle bisherigen Darstellungen der Firma TenneT hin!


Die dreisteste Behauptung der WZ ist allerdings, dass angeblich der Eindruck, dass Sengwarden/Utters eigentlich schon festgeschrieben sei, durch die TenneT-Mitarbeiter/-innen während der Ortsratssitzung "einigermaßen zerstreut" werden konnte!

Auf welcher Veranstaltung ist die WZ da bitte gewesen? Auf der Ortsratssitzung jedenfalls nicht, denn von "Eindruck zertreuen" war da absolut nichts zu bemerken, eher von der Festigung des Eindrucks!


Auch das ganze Gerede von angeblich "gleichberechtigter Prüfung" potenzieller Standorte kommt einem eher wie Spiegelfechterei TenneTs und der Versuch vor, die Wogen zu glätten!
Solange die Betroffenen vor Ort nicht einmal die Kriterien für eine Ortswahl erfahren und solange sie höchstens einmal "angehört" werden, statt wirklich eingebunden, kann man die ganzen Ausführungen der Firma Tennet schwerlich ernstnehmen!

Insgesamt ein wenig überzeugender Artikel in der Wilhelmshavener Zeitung!

Sengwarden-Info
Uwe Schuster