Nachruf auf Joachim "Acki" Tjaden
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- Kategorie: Aktuelles
- Erstellt am Donnerstag, 31. Mai 2012 19:21
- Zuletzt aktualisiert am Freitag, 07. März 2014 13:35
- Veröffentlicht am Donnerstag, 31. Mai 2012 19:21
- Geschrieben von Uwe Schuster
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Er war Autodidakt mit dem Gefühl für das Wesentliche. Ein Studium brauchte er nicht, um zu erkennen, was für ihn, für seine Politik und den Einsatz für "sein" Voslapp wesentlich war. Wichtiger war für ihn der Kontakt zu den Menschen. Er hörte dort zu, wo andere sich abwandten und setzte sich intensiv für diejenigen ein, die woanders wenig gehört wurden. Das machte ihn bei seinen Ratskollegen, in der Verwaltung und bei anderen Parteien nicht immer beliebt, aber sich beliebt zu machen, war sowieso nicht sein Ding.
Er liebte es, heiße Eisen anzufassen und Themen in den Rat zu tragen, die von anderen gern "draußen" und unangesprochen gelassen wären. In der Bevölkerung wurde das wohlwollend zur Kenntnis genommen und so mancher, der ihn anfagns belächelte, musste sich später eines Besseren belehren lassen. Die hohe Zahl der Wähler, die ihm ihre Stimme gaben, spricht für sich.
Streitlustig war er, dabei aber sachlich und fair. Sein großes Plus war in allen Debatten seine thematische und fachliche Kompetenz, denn er bereitete sich gut vor, informierte sich und hatte Daten und Fakten zur Hand, wenn andere nur Sprüche klopften. Er lernte schnell, wie Politiker "ticken" und welche geschriebenen und ungeschriebenen Gesetze man beachten muss, um seine politischen Gegner unter Druck zu setzen.
Die politische Landschaft hat mit Acki Tjaden eine herausragende Persönlichkeit verloren und ist ärmer geworden. Es dürfte schwer werden, die Lücke, die er hinterlässt, auch nur ansatzweise zu füllen. Ich persönlich kenne niemanden, der in Ackis Fußstapfen treten könnte. Wir brauchen in unserem Land aber Leute wie Joachim Tjaden, die nicht immer nur mit dem Strom schwimmen und die nächsten Wahlen im Auge haben, sondern die Politik aus Überzeugung betreiben. Er wird sich oft wie Don Quichotte vorgekommen sein, der gegen Windflügel kämpft und sicher ist er auch mal "übers Ziel hinausgeschossen", aber er hat nie den Mut und seinen Enthusiasmus verloren.
Ich freue mich, Joachim "Acki" Tjaden gekannt zu haben und denke an seine Familie, die durch seinen plötzlichen Tod keine Zeit hatte, von ihm Abschied zu nehmen. Ich wünsche ihnen die Kraft, das Unbegreifliche zu verarbeiten und Ruhe zu finden.
Und wenn es ein Leben nach dem Tode gibt, dann wird Acki dort fortsetzen, was er hier nicht mehr vollenden konnte.
Tschüss Acki, mach's gut!
u.s. 2012