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Kategorie: Presse+Medien offizielle_Meldungen
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Veröffentlicht am Samstag, 20. März 2021 22:35
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Geschrieben von Uwe Schuster
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Etwa dreißig Personen trafen sich am Samstag-Mittag auf dem Sandberg 65A, genauer gesagt auf dem Hof des Landwirts Günther Tiemens, am Ortseingang von Sengwarden, um sich über die geplante Baumaßnahme "Umspannwerk Wilhelmshaven 2" zu informieren.
Der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies (SPD) hatte zu dieser Veranstaltung Vertreter/-innen der Verwaltung, des Ortsrates, der Politik, der Firma TenneT und der Presse eingeladen. Teilnehmer waren neben Olaf Lies u. a. BT-Abgeordnete Siemtje Möller (SPD), Wilhelmshavens OB Carsten Feist, Stadtbaurat Niksa Marusic, Tim Meyerjürgens von TenneT, Ortsbürgermeister Martin Burkhart, Mitglieder des Ortsrates und einige interessierte Bürger/-innen.
Als einer der potenziellen Standorte für dieses Umspannwerk, ist seitens des Netzbetreibers TenneT die landwirtschaftlich genutzte Fläche zwischen Sengwarden und Utters an der Utterser Landstraße angegeben worden. Das trifft bei den Sengwardern auf erheblichen Widerstand.
Im Bereich Utters gibt es zwar Gebiete, die als Gewerbegebiete vorgesehen sind, aber das angepeilte Areal gehört nicht dazu! Es wäre also eine weitere Fläche, die der Landwirtschaft verloren gehen würde, obwohl es an anderer Stelle noch ungenutzte Gewerbegebiete gibt!
Wie bereits im Vorfeld berichtet, werden für das Umspannwerk ca. 36 ha = 55 Fußballfelder benötigt. Das Gelände sollte möglichst einen rechteckigen Zuschnitt haben, um die Anlagenteile optimal anordnen zu können. Dazu gehören zwei riesige Konverter-Hallen, die etwa 20 m hoch werden (die Angaben sind da bislang etwas ungenau).
Ortsbürgermeister Burkhart machte in seiner einleitenden Rede darauf aufmerksam, dass der ländliche Bereich Sengwarden/Fedderwarden inzwischen an seine Grenzen stößt, was das Verständnis der Bevölkerung für weitere technische Großprojekte in dem Raum anbelangt. Bislang habe man sich deutlich kooperativ gezeigt, aber irgendwann fühle man sich ausgenutzt!
Minister Olaf Lies hofft natürlich, dass man eine Lösung findet, die möglichst allen Beteiligten gefällt, sagte aber auch, dass das nicht leicht wird. Sein Fokus richtet sich, so wie auch aus früheren Äußerungen bekannt, auf den Voslapper Groden.
Olaf Lies wies darauf hin, dass er als Klimaschutz-Minister großen Wert darauf legt, dass die Klimaschutz-Ziele erreicht werden. Wenn dazu gehört, den Raum Wilhelmshaven zur Energiedrehscheibe für erneuerbare Energien zu machen, kann das nur dort geschehen, wo eine Konzentration und auch eine Wertschöpfung möglich ist und das sei nach seiner Sicht nur im Voslapper Groden möglich. Ein solches Gelände wäre an der Küste kaum noch zu finden und deshalb müsse es auch einer sinnvollen Verwendung zugeführt werden.
Im Voslapper Groden, der einst durch Aufspülung dem Meer abgerungen wurde und der zum Ausbau der Industrie in der Küstenregion genutzt werden sollte stehen genügend Fläche für weiteren Ausbau zur Verfügung. Er sprach dabei auch wieder die Erzeugung von "Grünem Wasserstoff" mittels Windstrom an, der an dem neu geplanten Umspannwerk Wilhelmshaven 2 "angelandet" werden soll. Was läge also näher, als vorausschauend das Umspannwerk dort zu bauen, wo der Strom dann später direkt "weiterverarbeitet" werden kann!
Das Problem bei der Sache ist "nur", dass fast alle freien Flächen mittlerweile zu Vogel- und Naturschutzflächen gemacht wurden. Es sind starke Interessengruppen daran interessiert, diese Flächen auch so zu erhalten. Andererseits ist die Fläche aber nicht für den Naturschutz, sondern für die wirtschaftliche Nutzung geschaffen worden. Man müsse nun einen Weg finden, z. B. durch den Kauf von andernorts gelegene Kompensationsflächen, die dann unter Naturschutz gestellt werden, um allen Interessengruppen einigermaßen gerecht zu werden.
Ganz besonders wolle er eine endgültige Lösung finden, damit nicht bei jeder weiteren Einzelbaumaßnahme die Diskussionen erneut beginnen. Der Voslapper Groden wäre von zu großer wirtschaftlicher Bedeutung, nicht zuletzt auch für die Erreichung der Klimaschutzziele. Er könne es später seinen Kindern nicht erklären, dass man stattdessen eine Zerstückelung der Landschaft und damit eine schlechtere Lebensqualität der Bewohner/-innen in Kauf genommen hätte.
Bei den Anwesenden traf er damit auf breite Zustimmung.
Gemeinsam mit TenneT will man nun prüfen, wie der Bau des Umspannwerkes auf dem Voslapper Groden realisiert werden kann. Erste Informationsgespräche in der Richtung hätten bereits stattgefunden. Man sei sich aber darüber im Klaren, dass dafür die Zustimmung der EU erforderlich ist.
Bundestagsabgeordnete Siemtje Möller hält ebenfalls den von Olaf Lies aufgezeichneten Weg für die beste Lösung. Sie kennt die Probleme, mit denen Sengwarden/Fedderwarden zu kämpfen haben, sehr gut, insbesondere auch mit der Galerie an der Bahnstrecke zum JW-Port, die Störstrahlungen auf die Bundeswehr-Funkanlage verhindern soll. Auch das Bauwerk, das sich später wie ein Grenzwall durch die Landschaft ziehen wird, liegt den Einwohnern schwer im Magen. Sie zeigte aber Hoffnung, dass man doch noch eine andere Lösung finden könnte.
OB Carsten Feist würde auch gern weiterhin mit dem Fahrrad die Region erkunden, ohne den Blick von einem riesigen Umspannwerk verstellt zu bekommen. Die Stadt würde sich bemühen, bei der Suche nach weiteren potenziellen Standorten zu helfen. Auch für ihn wäre der Voslapper Groden eine gute Option.
Die Vertreter der Firma TenneT machten nochmals deutlich, dass sie bislang vier mögliche Standorte einer ersten Betrachtung unterzogen hätten und dass darunter kein Standort sei, der "ohne Makel" wäre. Es sei also auch definitiv noch keine Entscheidung getroffen worden. Man wäre zudem offen für weitere Standort-Vorschläge, was in den Reihen der Anwesenden zu der Frage führte, wieso Friesland schon "raus aus der Nummer" wäre, denn es sei ja auch ein Standort in Friesland möglich. Man solle doch auch dort nach weiteren möglichen Standorten Ausschau halten.
Am Ende des Ortstermins wurde vereinbart, weiterhin offen und transparent miteinander zu kommunizieren und zusammen zu arbeiten, damit die Einwohner nicht das Gefühl bekommen, ihre Interessen und Bedenken würden nicht berücksichtigt.
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Veröffentlicht am Dienstag, 16. März 2021 16:44
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BUND Kreisgruppe Wilhelmshaven
12. März 2021 - Lebensräume, Naturschutz, Energiewende
Im Rahmen der Netzanbindung für die Offshore-Windparks sucht die Firma TenneT einen Standort für ein neues Umspannwerk. Der Flächenbedarf für die Energiewende darf nicht zu Lasten von Naturschutz, Landwirtschaft und der ortsansässigen Bevölkerung gehen.
Unweit von Fedderwarden an der A29 hat TenneT bereits ein Umspannwerk errichtet. Für ein weiteres Umspannwerk (Arbeitstitel "Wilhelmshaven 2") nebst 2 Konvertern wird eine Fläche von knapp 40 ha benötigt. Dafür hat der Vorhabenträger das Gebiet zwischen der Hofstelle Utters und dem Industriegleis östlich von Sengwarden ins Auge gefasst.
Erst nachdem die Pläne bekannt wurden, kam die Beteiligung der Stadt und der Anlieger ins Rollen. Der Bereich um Sengwarden ist bereits durch verschiedene infrastrukturelle Maßnahmen belastet. So entsteht nördlich der Utterser Landstraße gerade auf 13 ha Fläche ein Solarpark. Und im Zuge der Elektrifizierung der Bahnstrecke soll das Industriegleis auf mehr als 2 km Länge mit einem gut 10 m hohen Galeriebauwerk eingehaust werden, um den Funkmast auf dem Bundeswehrgelände Sengwarden vor elektromagnetischen Störfeldern zu schützen.
Deshalb wehren sich die Anwohner:innen entschieden gegen den Bau des Umspannwerks direkt vorm Dorfeingang. Seitens der Stadt und des Umweltministeriums wurde dann der Voslapper Groden Nord als Alternativstandort ins Spiel gebracht. Dieser ist Europäisches Vogelschutzgebiet (Teil des europaweiten Schutzgebiets-Systems NATURA 2000) und entsprechend als Naturschutzgebiet gesichert.
Aus Sicht des BUND kommt keine der beiden Flächen – weder das Schutzgebiet Voslapper Groden noch die Hofstelle Utters – als Standorte für ein Umspannwerk in Betracht.
Das Naturschutzgebiet Voslapper Groden darf, nach den rechtlichen Vorgaben für NATURA 2000-Gebiete, erst dann für eine anderweitige Nutzung entwidmet werden, wenn die sogenannte FFH-Verträglichkeitsprüfung bzw. die damit verbundene Ausnahmeprüfung zum Ergebnis kommt, dass
- das Projekt bzw. der Plan aus den gesetzlich geforderten Gründen eines öffentlichen Interesses zwingend notwendig ist und die konkret betroffenen Natura 2000-Belange nachweislich überwiegt,
- zumutbare Alternativen, den mit dem Projekt bzw. Plan verfolgten Zweck an anderer Stelle ohne oder mit geringeren Beeinträchtigungen zu erreichen, nicht gegeben sind.
Und die Fläche im Bereich Utters ist (laut Landschaftsrahmenplan der Stadt Wilhelmshaven) ausgerechnet einer der naturschutzfachlich wertvollsten Standorte innerhalb des landwirtschaftlich genutzten Komplexes im Nordwesten der Stadt.
Unsere Forderung: Die Standortsuche für das Umspannwerk muss gemeinsam mit allen Beteiligten und ohne betriebswirtschaftliche Ausschlusskriterien seitens TenneT nochmal von vorn beginnen. Dabei müssen auch Flächen im Landkreis Friesland mit einbezogen werden. In erster Linie sollten bereits erschlossene Flächen bzw. Industriebrachen ins Auge gefasst werden. So wird z.B. das seit Jahrzehnten offen gehaltene Gelände für ein Flüssiggasterminal ganz im Norden des Voslapper Grodens nicht mehr benötigt und direkt anschließend gibt es ungenutzte Betriebsflächen der Vynova.
Bei der Standortsuche sollten sich Naturschutz, Landwirtschaft und ortsansässige Bevölkerung nicht durch einen künstlich erzeugten Zeitdruck auseinanderdividieren lassen. Denn auch, wenn man sich nicht bei allen Themen einig ist: Hier gibt es das gemeinsame Ziel, unsere historisch gewachsene Marschlandschaft so weit wie möglich vor einer weiträumig verteilten baulichen Übernutzung zu schützen.
Naturschutz und Landwirtschaft haben gerade gemeinsam den "Niedersächsischen Weg" eingeschlagen. Eine Forderung dieses Programms, das im niedersächsischen Naturschutzrecht konkretisiert wird, ist die Begrenzung und Beendigung der Flächenversiegelung. Noch werden täglich bundesweit fast 60 ha Freiflächen neu verbaut und versiegelt, ob für Straßen, Energieanlagen, Neubausiedlungen oder Amazon-Verteilcenter - und fast immer auf Kosten der Landwirtschaft und des Naturschutzes. Unbebaute Flächen sind eine zunehmend knappe Ressource, gleichzeitig haben sie eine existenzielle Bedeutung für den Natur- und Klimaschutz, den Boden- und Wasserhaushalt und unsere Ernährung.
Die Forderung nach einem nachhaltigen, sparsamen und sorgfältigen Umgang mit dieser Ressource soll den Ausbau erneuerbarer Energie und damit die Umsetzung der Energiewende nicht in Frage stellen. Es geht nicht um das "ob", sondern um das "wo" und "wie". Am Ende wird es immer Kompromisse geben, jedoch dürfen nicht ausgerechnet wertvolle Naturrefugien das Wunschkonzert der Planungsträger anführen.
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Veröffentlicht am Samstag, 06. März 2021 16:15
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Geschrieben von Administrator
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Medieninformation
Umspannwerk Sengwarden
Wilhelmshaven, den 05.03 2021
Sehr geehrte Damen und Herren,
der SPD Ortsverein Nord in Wilhelmshaven begrüßt außerordentlich die Stellungnahme des Energie-und Klimaschutzministers Olaf Lies zum Umspannwerk in Wilhelmshaven/Sengwarden, so Hartmut Tammen-Henke, 1. Vors. des SPD Ortsvereins Nord.
Olaf Lies hat in seiner Stellungnahme in bemerkenswerter Deutlichkeit seine Vorstellungen für die Zukunft der Energiegewinnung aus erneuerbaren Energien insbesondere auch für Wilhelmshaven erläutert.
Gleichzeitig hat er die klaren Bedenken der Bevölkerung in Sengwarden/Fedderwarden aufgenommen, und deutlich gemacht, das es Lösungen gibt, die der Industrie helfen und gleichzeitig die Wohnbevölkerung schützen.
Sein Hinweis, dass die beste Alternative für einen Standort in unmittelbarer Nähe des Hafens und damit auch zu den angestrebten Wasserstoffprojekten im Voslapper Groden liegt, ist dabei genau ein Bekenntnis zu den Vorstellungen des Ortsrates und der beteiligten politischen Gruppierungen.
Die Umsetzung dieser Vorstellungen muss jetzt aus Sicht der SPD absolute Priorität haben.
Die vereinbarten Gespräche mit dem Netzbetreiber TenneT sollten genau diesem Ziel dienen.
Der Umweltminister wird dazu zeitnah gemeinsam mit der SPD-Bundestagsabgeordneten Siemtje Möller vor Ort diese Gespräche begleiten.
Mit freundlichen Grüßen
Hartmut Tammen-Henke
SPD Ortsverein Nord